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Gelungener Jahresauftakt von „Sound of Joy“

HERSBRUCK – Mit einem stimmgewaltigen Auftakt eröffnete der von Kirchenmusikdirektor Karl Schmidt geleitete Gospelchor „Sound of Joy“ das Konzertjahr 2011 und präsentierte sein alle Bereiche der Gospelmusik umfassendes, ambitioniertes Jahresprogramm in der bis auf die Emporen überfüllten Stadtkirche. Die Spenden der als Benefizkonzert durchgeführten Veranstaltung waren für ein Rehabilitationszentrum für Drogenabhängige, Obdachlose und ein Kinderwaisenhaus in Litauen bestimmt. Über dessen wirklich notwendige Aufgaben berichtete der Kantor ausführlich. Beide Einrichtungen hatte der Chor auf seiner Konzertreise im Sommer 2010 besucht (HZ berichtete).

Erneut bewiesen die weit über 100 Sänger/-innen aller Altersstufen auch bei diesem Konzert ihr hohes Niveau mit traditionellen Spirituals, modernen Gospelsongs und A-cappella-Vorträgen (gänzlich ohne Instrumente), die sie — vom Kantor kreativ betreut und zu Höchstleistungen inspiriert — in erfrischender Vitalität und einer die Zuhörer begeisternden Weise vorstellten. Zählt doch der vom Kantor 1981 gegründete „Sound of Joy“ zu den wenigen Elitechören Bayerns und ist weit über dessen Grenzen bekannt und gefragt. So tritt er auch im Jahr 2011 wieder bei zahlreichen Konzerten in Bayern auf und spielt eine neue CD ein. In den Sommerferien ist zudem eine Konzertreise nach Frankreich (Limousin) geplant.

Eine aufmerksam musizierende Band mit Gordon Bär und Martin Wahl (exzellente Klavierspieler), Christopher Schmidt (Schlagzeug), Michael Arnold (Keyboard), Jens Bremer (Synthesizer), Sebastian Wild (Gitarre), Jochen Sörgel (E-Gitarrre) und Maximilian Spieß (E-Bass) begleiteten den Chor ebenso wie die vorzüglichen Blechbläser der Nikolaus-Selnecker-Kantorei mit „swingenden“ Stücken und fetzigen Rhythmen moderner Arrangements.

Vielstimmig und überzeugend von dissonanten Bläserfragmenten umrahmt erklang „Here we are“ von Ralf Grössler. Der Kantor begrüßte seine treuen Zuhörer und hoffte, dass das neue Programm auch gefällt. Das war keine Frage! In fetzigen Vorspielen gab die Band den swingenden und jazzigen Gospelrhythmus vor und begleitete den Chor bei den religiösen Songs.

Schon der optische Eindruck war faszinierend: fröhliche Gesichter spürbare Freude am Singen, leicht wippend und klatschend. Unüberhörbar die Chorqualitäten: präzise Einsätze der polyphonen Stimmen, sichere Stimmführung mit dynamischen Kontrasten, elegant gesungene Synkopen und lang ausgehaltene Schlussakkorde. Ekstatisch gesteigerter Gospelsound stets in Chordisziplin erfüllte das Gotteshaus, von dem sich alte und vor allem junge Zuhörer angesprochen fühlten und gerne mitnehmen ließen. Lückenlos integriert waren Frage- und Antwortrufe, so bei „Witness“.

Vom Kantor motiviert sang man gemeinsam „Glory, Glory. Halleluja“, unterstützt von Bläsern, Band und Chor, der in seiner Sangesfreude kaum noch zu bremsen war. Sangeskunst auf hohem Niveau bei drei fünf-, sechs- und zehnstimmigen A-cappella-Vorträgen. Ein in extreme Höhen geführter Sopran bei „Go down, Moses“, eine elegische Naturschilderung des Sturms mit einem exzellenten Sopransolo (Sandra Härtl) und ein bewegtes sehnsüchtiges Gospel erforderten Musikalität und Intonation, die hörbar waren. Professionell mit Drive und Feeling sangen ins Mikrofon: Sandra Härtl (berührend gestaltend), Sonja Stiegler (mit samtiger Stimme), Melanie Süß (agierend) und Christopher Nienemann (überzeugend). Unvergleichlich berührend „From a distance“, das die Sehnsucht nach einer heilen Welt besang. Chor, Band und Solistin Sonja Stiegler überzeugten herausragend.

Ein besonderes Lob auch den Bläsern, die in sauberer Intonation den Chor begleiteten und bei ihren sechs „swingenden“ Stücken mit einer nostalgischen Hommage an die schnaufende und pfeifende Dampfeisenbahn überraschten. Philipp Wild setzte mit seiner hohen Bachtrompete Glanzlichter bei „Mr. Jums“ von Chris Hazell. Ebenso gelang ein Blues mit einer ins Ohr gehenden Melodie. Mit einem das Licht Jesu Christi preisenden Gospel endete das gelungene Jahreskonzert. Dem Riesenapplaus folgten drei Zugaben.

Alfred Eichhorn / Quelle: Hersbrucker Zeitung