Am 01.09.1995 trafen wir uns morgens um 6.00 Uhr. Die Anreise führte uns über das französische Lyon, wo wir die Nacht in einer Jugendherberge verbrachten. Am darauf folgenden Tag erreichten wir die katalanische Hauptstadt Barcelona.
Von der direkt an der Rambla gelegenen Unterkunft aus erkundeten wir das Innenstadtleben. Entlang der ganzen Rambla scharen sich immer wieder kleinere Gruppen von Zuhörern um Straßenmusiker, die das Straßenbild beleben. So entschloss sich auch eine kleine Gruppe Hersbrucker Sänger am Monument a Colom, das den südlichen Abschluss des Boulevard bildet, zu einem spontanen, nächtlichen Straßenkonzert – mit erstaunlichem Erfolg.
dert, da nur ein kleiner Teil der Band an dieser Reise teilnahm. Die Texte der englisch- sowie deutschsprachigen Lieder wurden zum großen Teil ins Spanische übersetzt.
Natürlich besichtigten wir in den folgenden Tagen auch die Sehenswürdigkeiten Barcelonas, wie die Sagrada Familia, das ambitionierte Kathedralenneubauprojekt
des 1926 verstorbenen Architekten Antonio Gaudi sowie den von ihm gestalteten Park Güell. Die Sagrada Familia ist ein Bauwerk voller komplexer religiöser Symbolik. Ihr Baukörper besteht aus außergewöhnlichen organischen Formen und wird vor allem durch einen figurenreichen Fassadenschmuck geprägt. Obwohl das Projekt nur als im Bau befindliches Fragment besucht werden kann, konnten wir schon viel von der spirituellen
Ausstrahlung spüren.
Am Montag den 4.9. brachen die Hersbrucker auf zur zweiten Station, der spanische Hauptstadt Madrid. Unser Quartier war die 1897 von Fritz Fliedner gegründete Schule El Porvenir (die Zukunft). Dort übernachteten wir mit Schlafsack und Isomatte in den zur Ferienzeit leer stehenden Klassenräumen.
El Porvenir, war die erste Schule für evangelische Kinder in Spanien und überstand Bürgerkrieg und Diktatur weitgehend unbeschadet. 1995 leitete Elfriede Fliedner, die Enkelin des Gründers, die Schule. Die über 80-jährige alte Dame freute sich sehr über unseren Besuch und stellte uns großzügig das ganze Haus – inklusive der Küche – zur freien Verfügung. Im Gegenzug bedankten wir uns mit einem kleinen, persönlichen Ständchen. Nach einem Tag Stadtbesichtigung im Madrid fanden wir uns am Spätnachmittag in der evangelischen Kirche Noviciado zu Proben für das abendliche Konzert ein. Unser Publikum hatte auch hier sichtlich Freude an der, in spanischen Kirchen noch nicht so verbreiteten neuen Musik. Der größte Dank für uns war die tolle Stimmung, die die lebensfrohen Spanier ab dem ersten Takt verbreiteten.
Tags darauf führte ein Ausflug zum berühmten Kloster „El Escoreal“, dem einstigen Machtzentrum des spanischen Weltreichs und gleichzeitig Begräbnisstätte der spanischen Könige, in dessen unmittelbaren Nähe El Porvenier ein Weisenhaus unterhält. Auf Grund des engen Terminplans mussten wir jedoch schon am Nachmittag wieder den Bus besteigen, der uns direkt in die Innenstadt von Madrid brachte. Durch die engen, verwinkelten Gässchen ginge es dann nur noch zu Fuß weiter. Bepackt mit Klavier, Instrumenten und allem Equipment das für einen Auftritt notwendig ist, erreichten wir schließlich eine kleine, unscheinbare Kirche, im Souterrain eines Innenstadthauses. Hier sollte der emotionale Höhepunkt, die Mitausgestaltung eines Gottesdienstes evangelischer Sinti und Roma stattfinden. Die wortgewaltige Predigt des spanischen Geistlichen konnten wir auf Grund der Sprachbarriere nicht verstehen, jedoch war es interessant seinen Eifer beim Reden zu verfolgen: Ein Getöse von Silben und Worten, effektvoll unterbrochen von langen Pausen, gefolgt von heftigen Satzschwällen. Die spontan abwechselnden Gesänge von Kirchengemeinde und Jugendchor heizten die außergewöhnliche Stimmung noch weiter an. Jede der beiden Gruppen versuchte die christliche Botschaft so laut und mit soviel Nachdruck wie nur irgend möglich zu verkündigen – feiern mit ganzem Herz und ganzer Seele – ein gigantischer Gottesdienst!!
Am nächsten Tag, den 07.09., ging es zurück ans Mittelmeer bei Gava in die Nähe von Barcelona. Nach einer Woche Stadtaufenthalt, Sightseeing und Konzerten standen nun drei Tage am Meer auf dem Programm. Bei herrlichem Wetter verbrachten wir den ganzen Tag unter freiem Himmel, mit gemeinsamem Frühstück unter Pinien, ausgedehnten Strandwanderungen und natürlich Baden im Mittelmeer. Auch unser abendlicher Auftritt in Gava fand als Open Air auf einer Freilichtbühne statt.
Am Samstag unternahmen wir noch einen Ausflug zum katalanischen Nationalheiligtum, dem Kloster Montserrat, gelegen auf einem 1236 m hohen Felsrücken, dessen zerklüftete Struktur dem Kloster seinen Namen gab. Zurück am Meer, ließen wir den letzten Abend mit einer gemeinsamen Feier am Strand ausklingen. Am nächsten Morgen hieß es dann Schlafsäcke einrollen und den Rucksack schnüren. Nach langer, zweitägiger Heimreise mit dem Bus ging eine rundum gelungene Gruppenreise zu Ende.
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