Zum Ende der Sommerferien fuhr der Gospelchor zu einer Konzertreise nach Polen und ins Baltikum. Auf dem Programm standen neun Konzerte und zwei Gottesdienste. Erste Station der Reise war Polen. Der Bezirk Mittelfranken unterhält eine Partnerschaft mit der Woiwodschaft Pommern (Bezirk). So unterstütze der Bezirk Mittelfranken den Aufenthalt des Chores vor Ort, um die Beziehungen weiter zu vertiefen. Die ersten beiden Tage standen ganz im Zeichen der Musik. Erster Höhepunkt war die Teilnahme am internationalen Gospelfestival in Osiek mit einem Konzert in Grudziadz und in Osiek selbst – ungewohnt für den Chor war der Open-Air-Auftritt auf der professionellen Riesenbühne in Osiek. Etwa 5.000 Besucher lauschten hier der Gospel-Musik von Chören und Gruppen aus aller Welt.
Einer ehrenvollen Einladung kam der Chor am nächsten Tag nach: ein Auftritt bei den Deutschen Kulturtagen in Danzig stand an. Nach Begrüßungsworten des deutschen Generalkonsuls Joachim Bleicker präsentierte „Sound of Joy“ neben seinem geistlichen und weltlichen Repertoire auch traditionelle Volkslieder aus Franken. Die Ausgestaltung eines Gottesdienstes und eines Konzerts am Abend in der katholischen Kirche St. Brigida (Kirche der Solidarnosc-Gewerkschaft) bildeten den Abschluss der ersten beiden Tage.
Für den herzlichen Empfang in den Räumen der Bezirksregierung von Pommern am folgenden Tag revanchierte sich der Gospelchor mit einem spontanen Ständchen bei der Direktorin für internationale Zusammenarbeit, Krystyna Wroblewska. Mit einer erlebnisreichen Führung durch die Altstadt von Danzig brachte die Woiwodschaft Pommern die Gemeinsamkeiten der deutsch-polnischen Vergangenheit den Sängern näher. Von ganz besonderer Bedeutung war jedoch die Begegnung mit dem Gospelchor Harfa aus Kwidzyn. Die Leiterin des Chores, Anna Glogowska, hatte ein buntes Programm zusammengestellt.
Während der Stadtbesichtigung entstanden zwischen den Sängern beider Chöre ein herzlicher Austausch und neue Freundschaften. Krönender Abschluss des Tages war ein gemeinsames Konzert mit anschließendem Grillen. Zum Dank für das gelungene Treffen lud KMD Karl Schmidt den Harfa Chor zum Gegenbesuch nach Hersbruck ein. „Ich bin froh, dass uns der Bezirk Mittelfranken diese persönliche Begegnung ermöglicht hat, denn nur wenn wir Freundschaften schließen, können wir mit unseren Nachbarn die Weichen für eine gemeinsame Zukunft stellen“, findet Schmidt.
Die nächste Station der Reise war Litauen. Der Gospelchor folgte einer Einladung des litauischen Kirchenchor- und Kirchenmusikerverbands. Der Kontakt entstand durch Laura Matuzaite, die im Rahmen ihres Kirchenmusik-Studiums in Bayreuth 2002 ein Praktikum bei Karl Schmidt absolvierte. Der Aufenthalt war von Laura und ihrem Mann Mindaugas perfekt vorbereitet. Auf allen Stationen wurde der Chor herzlich empfangen und von ehrenamtlichen Kräften in der Gemeinde Jurbarkas umsorgt.
Konzerte gestaltete „Sound of Joy“ in Nida auf der Kurischen Nehrung und in Willkischken im Rahmen des dortigen „Internationalen Orgelfestivals“. Ein besonderes Erlebnis stellte die Ausgestaltung des Konfirmationsgottesdienstes in der kleinen Gemeinde Skirsnemune dar – hier war vor allem Spontanität bei der musikalischen Ausgestaltung gefragt.
Weitere Einblicke bot das Konzert für die Kinder eines Waisenhauses in Zakiae, die dem Chor gespannt lauschten. Auch kulturell wartete Litauen mit vielen Sehenswürdigkeiten auf. Neben den Städten Kaunas, Klaipeda und Jurbarkas beeindruckte besonders der Berg der Kreuze bei Kryzu [Siauliai]. Landschaftlich war vor allem die Kurische Nehrung als UNESCO Weltkulturerbe mit Europas größter Wanderdüne absoluter Höhepunkt der Reise.
Die dritte Station der Reise führte Sound of Joy auf Einladung des Leo Clubs Valmiera nach Lettland, der auch die Organisation vor Ort unterstützte. Dort gab der Chor ein gefeiertes Benefizkonzert in der Konzerthalle des Kulturzentrums. Das Publikum reiste sogar aus der lettischen Hauptstadt Riga an. Mit den Einnahmen ermöglichte der Chor die Anschaffung von Büchern und Schulmaterial für zehn Schulkinder von bedürftigen Familien. Die Metropole Riga begeisterte als UNESCO Weltkulturerbe ihre Besucher.
Als vorletztes Ziel der Reise machte der Chor Station in Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Die mittelalterliche Stadt verführt ihre Gäste mit verwinkelten Gassen, Gildehäusern und Kirchen aller christlichen Religionen. Den Abschluss der Reise bildeten nach der Überfahrt über den Finnischen Meerbusen eine kurze Stadtrundfahrt in der finnischen Hauptstadt Helsinki und die erholsame eintägige Rückfahrt mit der Fähre auf der recht stürmischen Ostsee von Helsinki nach Travemünde.