Für das Jahr 2002 erhielt der Gospelchor eine Einladung nach Riesi, Sizilien. In die Wege geleitet wurde dies von Ulrich Eckert, einem ehemaligen Chormitglied und jetzt Pfarrer für viele kleine, weit verstreut liegende, evangelische Gemeinden in Sizilien. Am 17.05.02 ging es mit dem Flugzeug von Frankfurt – über Rom – Catania und anschließend mit dem Bus nach Riesi zum Servizio Christiano. Dort sollten wir für eine Woche bestens untergebracht und verköstigt werden. Am Vormittag des ersten Tages fand eine Führung durch das Servizio statt, das von Uli Eckert und seiner Frau geleitet wird. Seit den sechziger Jahren entstanden dort nach und nach eine Grundschule, eine Bibliothek sowie eine Ausbildungsstätte für Mechaniker. Ein Kindergarten, die Familienberatungsstelle, medizinische Fürsorge und Seelsorge für vergewaltigte Frauen, folgten aus dem Gedanken des Gründers Pater Tullio Vinag, einem Valdenser, Nächstenliebe nicht nur zu predigen sondern auch aktiv zu leben. Am selben Abend fand dann das erste Konzert des Chores auf dem Piazza Garibaldi in Riesi statt. Für viele der meist älteren, überwiegend männlichen Zuhörer sicherlich ungewohnte Klänge.
Für den nächsten Morgen war eine Fahrt nach Caltanisetta geplant, wo der Chor einen Pfingst- und Konfirmationsgottesdienst ausgestaltete. Zu unser aller Überraschung hatte Uli Eckert zwei uns Deutschen von der Melodie gut bekannte italienische Pfingstlieder ausgesucht: „Eterno e Santo Spirito“ auf die Melodie von „Lobt Gott Ihr Christen alle gleich“ und „Scendi tu nel nostro petto“ auf die Melodie von „o du fröhliche“, die wir aber eher aus der Weihnachtszeit kennen. Nach der Besichtigung der Provinzhauptstadt Enna galt es „zu Hause“ in Riesi den Abendgottesdienst musikalisch auszugestalten. Um für den Chor den zweiten Gottesdienst an diesem Tag interessant zu gestalten hatte Pfarrer Eckert eigens eine zweite Predigt über einen anderen Bibeltext vorbereitet und für die Deutschen zum Mitlesen aufbereitet.
Die zwei nachfolgenden Tage wurden ruhig gestaltet. Nach der Besichtigung des Tempels von Agrigento konnte man das Strandleben genießen, von dem sich einige zwecks leichter „Hautirritationen“ ein paar Tage in den Schatten zurückziehen mussten.
Am Mittwoch war dann Großstadtleben angesagt: Palermo. Mit seinen engen Gassen, Märkten und dem schier undurchdringlichen Gewirr aus hupenden Autos und Handy telefonierenden Vespafahrern ein besonderes Erlebnis. Nachmittags ging es weiter an die nordwestlichste Ecke Siziliens, die Hafenstadt Trapani. Auf Einladung der „Chiesa Evangelica Valdese di Trapani“ gaben wir ein Konzert in der Chiesa S. Agostino. Hier war Gospelmusik etwas Neues für die Konzertbesucher. Aber sowohl in Kirchen als auch in den Versammlungsräumen sprang der Funke auf das Publikum sofort über. Es wurde geklatscht, gesungen und mitgewippt, was uns als Sänger super anspornte. Wir würden uns das auch öfter in dem etwas steifen Deutschland wünschen. Besonders bei dem gemeinsamen Lied „Freut euch im Herrn“, dessen Refrain der Chor auf Italienisch einstudiert hatte stimmten die Sizilianer kräftig mit „Il mio cour goier“ ein.
Heiß ging es dann am nächsten Tag weiter. Nach der Stadtführung durch Catania konnten wir dann erleben wie auf dem 2900 m hohen Ätna Papier durch die hier stellenweise bis weit nach außen dringenden Temperaturen zum Brennen gebracht wurde. Bei unserem Konzert an diesem Abend fiel es uns, dank des lebhaften Temperaments der Konzertbesucher, auch nicht schwer die Flammen der Begeisterung in der Valdenserkirche von Catania zu entfachen.
Am vorletzten Tag ging es dann nach Siracusa. Nach Stadtführung und ausgiebigem italienischen Buffet auf dem Land fand dann das letzte Konzert; leider nicht wie vorgesehen auf einer Freiluftbühne, sondern in der Kirche statt. Am Samstag den 25. Mai endete dann unsere Konzertreise mit dem Heimflug über den an diesem Tage schneebedeckten Ätna.
Für alle eine Reise die sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird. Danke an alle die mitgewirkt haben um dies zu ermöglichen!